Johannes der Täufer Mondorf

der nachfolgende Text zur Chronik der Pfarrei Mondorf wurde uns mit freundlicher Genehmigung von Herrn Hermann Schmitz zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!

Pfarrgeschichte

[1] Wann die Pfarrei Mondorf entstanden ist, kann man nicht mit Genauigkeit sagen. Doch dürfen wir annehmen, dass sie eine der ältesten an der Saar ist und bereits um das Jahr 1000 existierte. Sie gehört zu den 76 Kirchen, die nach dem Dekret des Erzbischofs Adalbero bereits seit den Zeiten des Erzbischofs Rotbert, also etwa seit dem 10. Jahrhundert, alljährlich eine Pflichtwallfahrt zum Grabe des hl. Lutwin in der Abtei Mettlach machten. Im Jahre 1227 inkorporierte Erzbischof Theoderich die Pfarrei der Abtei St. Matthias bei Trier. Der Abt wurde damit Collator d.h. er musste den Pfarrer bestellen und besolden. Auch musste er, wenigstens zum großen Teil, für den Bau der Kirche aufkommen. Der Pfarrsprengel war in alter Zeit viel größer als heute. Es gehörten zu ihm außer der heutigen Annexe Silwingen noch die Orte Biringen, Waldwiese, Bettingen, Gongelfangen und der Hürtinger Hof in Lothringen. Durch die Pfarrei verlief eine politische Grenze; denn Mondorf und Silwingen gehörten zur Gemeinschaft Merzig-Saargau und die übrigen zum Herzogtum Lothringen.

Mit der Zeit macht der aufstrebende Ort Waldwiese Anspruch auf eigenen Gottesdienst und einen eigenen Seelsorger. [2] Aber eine vollständige Trennung von Mondorf fand vor 1800 nicht statt, und Mondorf blieb Mutterkirche auch in der Zeit, da der Pfarrer in Waldwiese residierte und in Mondorf der Kaplan oder Vikar wohnte. Es ist nicht genau ersichtlich, warum der Pfarrer im 17. und 18. Jahrhundert meist in Waldwiese wohnte. Vielleicht war die dortige Wohnung besser und das Wittum größer. Dass die Waldwieser die Mondorfer Kirche als Mutterkirche anerkannten geht daraus hervor, dass sie alljährlich zum Mondorfer Patronatsfeste am St. Johannistag mit Prozession nach Mondorf kamen. Noch heißt der alte Weg an Biringen vorbei, den sie benutzten, der „Heiligenweg“. Der erste Priester der Pfarrei, von dem wir handschriftliche Nachrichten haben, war plebanus (Seelsorgepriester oder Leutpriester) Johannes. Im Jahre 1438 wurde es diesem Priester vom Bischöflichen Offizial zu Trier untersagt, an Sonntagen zwei heilige Messen, nämlich eine in Waldwiese und eine in Mondorf, zu lesen. Im Jahre 1440 erhielt der Priester Johannes ein Zusatzgehalt an Früchten mit der Verpflichtung, für Waldwiese einen Kaplan anzustellen. Im Jahre 1474 verzichtete Leutpriester Petrus auf dieses Zusatzgehalt, weil sein eigenes Gehalt ausreiche. 1569 finden wir laut Visitationsprotokoll Waldwiese nebst Silwingen, Biringen und Gongelfangen als Filiale von Mondorf bezeichnet. In Waldwiese und Biringen waren Kapellen, in denen an Festtagen abwechselnd Gottesdienste abgehalten wurde. An Zehnten bezog damals der Pfarrer in Waldwiese und Biringen 40 Malter Weizen [3] und Hafer; ferner hatte er mehrer Äcker und 4 Fuder Heu. In dem Visitationsprotokoll von 1618 wird Mondorf gleichfalls als Pfarrsitz bezeichnet, Waldwiese ist Filiale. Als Pfarrpatronin wird. St. Katharina genannt, während früher der hl. Remigius Patron war und zeitweilig der hl. Michael. Pfarrer ist 1618 Herr Paulus Vas. Erwähnt wird, dass in der Pfarrkirche drei Altäre waren. In Mondorf und Silwingen wurden 100 Kommunikanten gezählt. Eine Erinnerung daran, dass der hl. Michael Pfarrpatron war ist wohl darin zu erblicken, dass dessen Statue noch in der Kirche auf der Männerseite steht. Bemerkt sei noch, dass beim Ableben eines Pfarrers in Mondorf der Herzog von Lothringen das Recht hatte, von den Erben eine Marka argenti, das ist eine Silbermark, einzuziehen. Diese Fälle werden in den Rechnungsbüchern des Amtes Siersburg vermerkt. Im Jahre 1612 starb der Pfarrer von Mondorf an der Pest. Seine Erben schuldeten die Silbermark.

Die Zeit des 30-jährigen Krieges wirkte sich für die gesamte Pfarrei verhängnisvoll aus. Im Jahre 1637 wohnte der Pfarrer ganz allein in Waldwiese. Nachdem seine Pfarrkinder gestorben oder geflüchtet waren hielt er auf seinem Posten aus und zwar wegen des täglichen im Pfarrdorf Mondorf zu versehenden Gottesdienstes. In Mondorf scheinen noch einige Leute gewohnt zu haben. Die in der Festung Sierck sich aufhaltenden Kirchenschöffen beurkunden, dass es nicht möglich sei, dem Pfarrer die schuldigen Zehnt-Früchte zu liefern, da die Grabaten (kroatische Söldner) [4] alles hinweggenommen. Der Name dieses Pfarrers Johannes Offere wird in dem Verzeichnis bei De Lorenzi: Geschichte der Pfarreien“ nicht genannt. Die betreffende Urkunde befindet sich in den Siercker Notariatsprotokollen in Metz.

Nach 1650 kehrten allmählich die geflüchteten Pfarrkinder wieder in ihre Heimat zurück. Doch scheint damals der Pfarrer J. Offere schon tot gewesen zu sein; denn die Pfarrei wurde von Hilbringen aus verwaltet. Über das Jahr 1656, wo in Nachbarpfarreien visitiert wurde, ist in Mondorf kein Visitationsprotokoll vorhanden. Pfarrverwalter war der Pfarrer Matthias Winteren aus Hilbringen. Um 1678 scheint wieder ein Pastor in Mondorf amtiert zu haben; denn in einer Eintragung im Kirchenbuch unterschrieb Pfarrer Matthias Reuter. Nach 1700 scheint es die Regel gewesen zu sein, dass der Pfarrer in Waldwiese residierte. Nach dem Einwohnerverzeichnis der Gemeinde Waldwiese von 1708 wohnte dort der Pfarrer Henri Heinz und sogar der Vikar Jean Henri Scholtes. Letzterer ist jedoch wohl identisch mit dem Vikar Henrikus Scholtes, der 1709 in Mondorf wohnte. Nach einer Aufzeichnung des Pfarrers Portery im Mondorfer Pfarrarchiv, hatten die Matthaiser Äbte im 18. Jahrhundert nicht mehr das Recht, in jedem Falle die Pfarrstelle in Mondorf zu besetzen. sondern nur, wenn sie in einem bestimmten Monat verwaiste. Als Pastor Aigel 1746 starb, war es gerade der Monat der Mattheiser, und diese setzten den Pastor Sonnier aus Neuerburg als Pfarrer [5] in Mondorf ein. Waldwiese erhielt einen Vikar. Eine Aufzeichnung im Taufbuch von Waldwiese in dieser Zeit nimmt hierauf Bezug wenn sie mitteilt, dass die Kirche in Mondorf die Hauptkirche geworden sei. Als Pfarrer Sonnier im Jahre 1789 gestorben war, gab es einen Prozess zwischen der Abtei und der Krone Frankreichs (die seit 1778 die alleinige Landeshoheit im Saargau besaß) wegen der Besetzung der Pfarrei. Die Abtei gewann und setzte den Pastor Müller aus Mesnich nach Mondorf. Mit der 1789 ausgebrochenen Revolution und der Aufhebung der Grundherrschaften erlosch auch das Recht der Abtei St. Matthias auf die Vollatur- und Patronatsrechte. Im Jahre 1803 geschah eine Neuorientierung insofern als Mondorf eine Filiale der Pfarrei Waldwiese wurde, aber mit eigenen Seelsorger und eigener Verwaltung. Auch kam die gesamte Pfarrei an die Diözese Metz. Der Wiener Friede trennte 1815 Waldwiese politisch von Mondorf, das nun zunächst Filiale von Hilbringen wurde, doch mit eigener Verwaltung. Die Bulle „De salute animarum“ 1821 erhob aber Mondorf wieder zu einer selbstständigen Pfarrei, wie es bis heute geblieben ist. Während Mondorf vor 1800 zum Landkapitel Perl gehört hatte, kam es nun zum Dekanate Merzig und auch zur Diözese Trier. Als einzige Filiale blieb der Pfarrei der Ort Silwingen.

Die Pfarrkirche

 Nach einer alten Volksüberlieferung ist die älteste Kirche von Mondorf auf einer heidnischen Kulturstätte erstanden. Diese alte Kirche, über die wir nichts Näheres wissen, die jedenfalls nur kleinere Ausmaße hatte, wurde mit der Pfarrei von der Abtei St. Matthias übernommen. Nach den eigenartigen Gepflogenheiten in der Feudalzeit lag die bauliche Unterhaltung der Kirche verschiedenen Stellen ob. Die Grundherrschaft, das ist die Abtei, sorgte für das Schiff, der Pastor für das Chor und die Pfarrkinder für das Turmgebäude. Unter Abt Wilhelm Henn (um 1700) wurde die Kirche einer gründlichen Renovation unterzogen; denn sie hatte in langen Kriegszeiten viel gelitten. Sie war auch sehr arm. Nach dem Visitationsprotokoll von 1618 heißt es, dass die Kirche kein Vermögen habe, aber es wird auch gesagt, dass die Pfarrkinder sehr freigiebig für ihre Kirche seien. Laut Visitationsbericht von 1743 waren drei Ältäre in der Kirche, von denen der Hochaltar in der Kriegszeit beschädigt worden war. 1760 fand der Visitator die Pfarrkirche im Zustand höchster Vernachlässigung, die heiligen Gefäße zerbrochen und, was das Schlimmste war, die Jugend im Katechismus schlecht unterrichtet. 1772 ist die Kirche in so schlechtem Zustand, dass sogar mit dem Interdikt gedroht wird, wenn die Schäden nicht innerhalb eines halben Jahres behoben würden. Eine große Armut herrschte besonders nach den Stürmen der Revolution. Diese beraubte die Kirche ihres Vermögens, [7] dass sie in den vorhergehenden Jahrhunderten durch Stiftungen erworben hatte. Allmählich wurde die Kirche auch zu klein für die wachsende Zahl der Gläubigen. Der tatkräftige Pastor Helbron ging deshalb um 1840 an den Neubau eines Gotteshauses, das an derselben Stelle errichtet wurde, wo die alte, kleine Kirche gestanden hatte. Diese alte Kirche war wahrscheinlich eine Barockkirche, aber mit Turm über dem Chor, wie ganz alte Leute erzählten. Auch die Altäre waren barock. Einer befindet sich noch in der Silwinger Kapelle. Beim Bau der neune Kirche traten künstlerische Motive sehr in den Hintergrund. Nach dem Muster der Kirche in Waldweisdorf, wo man das Gerüst herholte, wurde ein Gotteshaus in nüchternen Saalstil (Scheunenstil) gebaut. Die Bausumme, 9000 Taler, wurde durch Versteigerung von Gemeindeland auf der „Nachtweide“ aufgebracht. Unternehmer waren die Gebr. Kerber aus Ballern. Die Steine wurden auf der „Kabitsch“ gebrochen. Da die Stelle, an der der Turm steht, bruchig war, musste ein künstliches Fundament aus Baumstämmen geschaffen werden. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 25. Juli 1843 statt unter Assistenz mehrerer Geistlicher und im Beisein von Vertretern der Behörden (Landrat Fuchs, Merzig; Bürgermeister Perret, Schulrat Bartz). Eine hermetisch verschlossene Flasche mit mehreren Silbermünzen der letzten Zeit und der neuesten Nummer der „Kölnischen Zeitung“ wurde mit heingelegt. [8] Am 25. Oktober 1845 wurde die neue Kirche und der Hochaltar durch den hochw. Herrn Bischof Arnoldi von Trier festlich konsekriert und dem hl. Johannes Baptista geweiht. Zweiter Patron ist St. Wendelin, der Beschützer der Herden. Viele Geistliche und die Vertreter der Behörden waren bei der Konsekration zugegen.

Der alte Friedhof, der um die Kirche lag, war durch den Neubau zu eng geworden. Die Gemeinde erwarb an dem Wege nach Merzig mehrere Parzellen Land und legte dort einen neuen Friedhof an. Er ist Gemeindeeigentum.

Die Ausstattung der neuen Kirche wurde in den folgenden Jahrzehnten vorgenommen. Pastor Holtmann ließ in den achtziger Jahren das Chor mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Johannes ausmalen. Pastor Kühtze ließ vor 1900 den Steinplattenbelag durch Holzfußboden und Mettlacher Fliesen ersetzen, schaffte auch eine Orgel an und baute eine Sakristei. Pastor Theobald sorgte für ein schönes Geläute, das freilich dem 1. Weltkriege zum Opfer fiel. 1923 wurde ein neues, doch weniger wertvolles angeschafft. Aber auch von diesem sind zwei Glocken im 2. Weltkriege weggenommen worden. Er ließ auch die farbenprächtigen Glasfenster anbringen, wofür er selbst und einige opferwillige Familien namhafte Beträge stifteten. Unter Pfarrer Hahn wurde das Innere der Kirche gründlich renoviert. De flache, sehr schadhafte Gipsdecke wurde durch ein Rapitzgewölbe ersetzt,[9] das Dach gründlich erneuert und die Umgebung der Kirche freundlicher gestaltet (Anlage einer Mariengrotte und eines Kriegsopferdenkmals).

Leider wurde die schön ausgestattete Kirche im 2. Weltkrieg während der Kämpfe um Mondorf schwer durch Bombentreffer und Brand beschädigt. Der Chor und der Hochaltar brannten aus. Die letzten Chorgemälde, die nach der Renovation von 1929 noch da waren, wurden vernichtet. Auch das gesamte Dach erlitt schwere Schäden, und die wertvollen Fenster mit den Darstellungen aus dem Leben des Heilandes und seiner hl. Mutter wurden vollständig zertrümmert. Glückerweise blieben das Hauptschiff und der Turm stehen. Die von militärischen Stellen angeordnete Sprengung des Turmes gelang nicht. Es wurde lediglich die Freitreppe teilweise zerstört. Durch die Opferwilligkeit der Bevölkerung und mit Beihilfen des Kulturministeriums wurden die Hauptschäden in den Nachkriegsjahren behoben. Jedoch konnte an die Beschaffung von Glocken und die Wiederherstellung der Chorgemälde noch nicht gedacht werden. Die alten schönen Fenster wurden durch einfachere ersetzt.

Im Oktober 1953 begann Pastor Nikolaus Heck, der Nachfolger von Pastor Hahn, mit der Sammlung für eine neues Geläute. Die Opferbereitschaft der Gläubigen war so groß, dass die Glocken schon bald bestellt werden konnten. Gleichzeitig mit den 3 Mondorfer Glocken wurden auch 2 Glocken für Silwingen in Auftrag gegeben. Als am 27. März 1954 die neuen Glocken von der Saarlouiser [10] Glockengießerei nach Mondorf gebracht wurden, war ein großer Teil der Bevölkerung erschienen, um sie zu begrüßen. Zur Weihe wurden die 5 Glocken vor dem rechten Seitenaltar aufgehängt. Unter reger Beteiligung der Mondorfer Männer wurde der schwierige Transport der großen Lasten bewerkstelligt. Mit Hilfe von Flaschenzügen und Traktoren gelang es, die Glocken auf einem Wagen in die Kirche zu fahren. Am 28. März fand die Weihe durch Herrn Dechant Dietrich statt. Das Mondorfer Geläute besteht aus drei Glocken, die in den Tönen fis-gis-h, dem Beginn des Glorias, erklingen. Die größte wiegt 17 Zentner und ist dem heiligen Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron unserer Pfarrkirche, geweiht. Sie trägt die Aufschriften „Unter den vom Weib Geborenen ist keiner größer als Johannes der Täufer“ und „Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste – Bereitet den Weg des Herrn“ – Die zweite Glocke, die der Muttergottes geweiht ist, wiegt 12 Zentner und hat die Inschrift: „Ave, ave, Maria“ und den Bittruf: „Breit’en aus deinen Mantel, Schirmherrin du, im Sturm!“ – Der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, wurde die dritte Glocke geweiht. Sie wiegt 7 Zentner. Ihre Inschrift lautet: „Sankt Barbara, du edle Braut, Leibund Seel’ sie dir anvertraut. Patronin der Bergleut! Sankt Barbara, deine Hilfe sei uns immer nah. Sankt Barbara, halte treue Wacht über unserm Mondorfer Schacht“. – Die beiden Glocken der Filiale Silwingen sind der Gottesmutter und dem heiligen Josef geweiht. –

Die sinnvolle Weihefeier wurde durch den üblichen Glockenschlag abgeschlossen. Eine ganz besondere Freude wurde [11]den Kindern bereitet: Jedes Kind bekam ein Tütchen Bonbons. Groß war auch die Begeisterung der Kinder, als sie am nächsten Morgen Zeuge sein durften, wie die Glocken in den Glockenstuhl gehoben wurden. Die Pfarrkinder waren ergriffen, als am Nachmittag des 29. März die neuen Glocken zum ersten Mal ertönten. Seit dem Pfingstfest 1954 konnten die Glocken elektrisch geläutet werden.

Das Pfarrhaus

Es ist nicht mehr festzustellen, wann das erste Pfarrhaus in Mondorf gebaut wurde. Die älteste Pfarrerwohnung war unansehnlich und wies auch Mängel auf, so dass die Pfarrer zeitweilig den Aufenthalt in Waldwiese vorzogen, und die Mondorfer Wohnung wurde dem Kaplan oder Vikar überlassen. In alten Akten wird diese deshalb auch Kapellanshaus genannt. Sie hatte auch Scheune und Stallung, da die Geistlichen zur Bestreitung ihres Unterhaltes auch Landwirtschaft betrieben. Das Haus hatte Keller und ein Stockwerk. Nach einer in der Franzosenzeit geltenden Vorschrift durften die Pfarrhäuser nur einstöckig sein. Im Jahre 1807 wurde ein neues Pfarrhaus den Zeitbedürfnissen entsprechend umgebaut. Dieses Haus wurde im Laufe der Zeit wiederholt renoviert und zum Teil baulich verändert. Im letzten Kriege erlitt es schwere Schäden, ist aber wieder hergestellt. Bis zum Jahre 1978 wurde es von den Pfarrern Mondorf/Silwingen bewohnt. Nach dem Tode von Pastor Felix Horbach wurde es auch wegen seines schlechten baulichen Zustandes nicht mehr als Pfarrhaus genutzt. Bis zum Jahre 1992 wurde es vermietet, dann am 11.01.1993 an die Stadt Merzig verkauft. Ab 1993 wurde es zur Unterbringung von jugoslawischen Asylanten genutzt. Zeitweise waren 4 Familien mit insgesamt 17 Personen dort untergebracht. Im Jahre 1997 verkaufte die Stadt Merzig das ehemalige Pfarrhaus an Familie Kerber.

 Das Pfarrwittum und Kirchenvermögen

Vor der Revolution besaß die Kirche auf den Bannen von Mondorf, Silwingen, Waldwiese und Biringen ein ansehnliches Vermögen an Land, das von Schenkungen und Stiftungen herrührte. Die Mondorfer Pfarrstelle, mit dem Zehnten in Waldwiese, Bettingen, Biringen und Silwingen und den verschiedenen Stiftungen ausgestattet, galt als eine der einträglichsten in der Gegend.

1771 gab es 24 Stiftmessen. Davon erhielt der Pastor jährlich 5 Taler 45 Albus, der Küster 1 Taler 27 Albus 4 Denar. Pastor Helbron erhielt von der Gemeinde nach der Revolution 18 Quarten Weizen, statt deren später 40 Taler und 300 Franken Geld, dazu die Nutznießung von 6 bis 7 Morgen Ackerland, die später gegen die heutige Pfarrwiese (etwa 4 Morgen) ausgetauscht wurde.

In der Revolution ging der Landbesitz bis auf einige Reste verloren. Das Kirchenland an der Kabitsch, jetzt meist mit Akazien bepfanzt, ist von geringem Werte. Seit der Revolution sind wieder einige Landstiftungen gemacht worden. Das Einkommen des Pfarrers beruht aber heute hauptsächlich auf stattliche [12]Zuwendungen. Die Nutznießung von vier Morgen Wiese und die Lieferungen von Silwingen bringen keine großen Erträge.

Priester und Ordensleute aus Mondorf

nach Dr. Anton Jacob und Peter Biehl

Dr. Jacob fand bei seinen akribischen Nachforschungen in vielen Archiven heraus, dass schon vor Jahrhunderten Geistliche aus Mondorf kamen, so ist im Jahre 1476 genannt ein Johannes aus Mondorf.
Ich möchte mich hier auf die Nennung der Geistlichen und Ordensschwestern aus jüngerer Zeit beschränken.

Nikolaus Brettnacher (Beefen) – Pfarrer in Schüller (Eifel) gest. 1943
Nikolaus Jacob (Kosenantes) – Pfarrer in Mürlenbach (Eifel) gest. 1957
Peter Brettnacher (Beefen) – Pfarrer in Üdersdorf (Eifel) gest. 1957
Peter Jacob (Kosenantes) – Pfarrer in Münchwies (Saar) gest. 1969
Nikolaus Calmes (Gallings) – Pfarrer in Berglicht (Hochwald), Könen und Steffeln (Eifel), gest. 1977, 30. Juli 1970 Diamantenes Priesterjubiläum in Prüm (Eifel)

Karl-Heinz Ripplinger
(Pater Johannes Chrysostomus)

Karl-Heinz Ripplinger wurde am 5. September 1945 in Güsten/Anhalt geboren. Dorthin waren seine Eltern, der Lokomotivführer Jakob Ripplinger und seine Ehefrau Leonie, während des Krieges evakuiert. Nach Besuch der Volksschule in Mondorf folgte eine dreijährige Maurerlehre. Nachdem er ein Jahr als Maurergeselle bei der Firma J. Wegener in Merzig gearbeitet hatte, entschloss er sich, Geistlicher zu werden. Er drückte erneut die Schulbank und machte 1970 auf dem Aufbaugymnasium in Geilenkirchen bei Aachen sein Abitur. Nun führte ihn sein Weg zu den Benediktinern nach Gerleve ins Münsterland, wo er als Novize den Namen des östlichen Kirchenvaters Johannes Chrysostomus erhielt. An der Universität in Salzburg studierte er Philosophie und Theologie und erwarb den akademischen Grad eines Magisters der Theologie und die Qualifikation für das Lehramt an höheren Schulen. Am 25. Juli 1977 wurde er in der Abteilkirche in Gerleve zum Priester geweiht. Am 31. Juli 1977 feierte er dann in der Pfarrkirche in Mondorf unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seine Heimatprimiz, ein seltenes Ereignis in unserem Ort, denn die letzte Primiz hatte im Jahre 1922 Pfarrer Peter Jacob in Mondorf gefeiert.
Nach der Priesterweihe setzte Pater Johannes Chrysostomus O.S.B. seine wissenschaftlichen Studien an der Universität Salzburg fort, wo er auch den Doktortitel erwarb.

Bruder Blasius Kettenhofen

Von allen Priestern und Ordensleuten, die aus Mondorf hervorgegangen sind, wurde Bruder Blasius (Nikolaus Kettenhofen) in der Öffentlichkeit am meisten bekannt. Von 1914 bis 1922 besuchte er die Volksschule in Mondorf, arbeitete dann von seinem 14. Bis 16. Lebensjahr in den Eisenerzgruben bei Hayange im benachbarten Lothringen und anschließend ein Jahr im Kalkwerk in Mondorf.
Danach erlernte er in Hilbringen das Maurerhandwerk, die Grundlage für seine spätere Tätigkeit. 1929 trat er in Krefeld in den Kapuzinerorden ein. Seine Einkleidung als Novize erfolgte am 15.August 1929 in Stühlingen (Baden). In der Folgezeit war er in Bensheim an der Bergstraße, Münster, Ehrenbreitstein, Kleve, Oberhausen, Bocholt und Krefeld als Bruder tätig.

Im April 1934 endlich ging sein lang gehegter Wunsch, in die Mission zu gehen, in Erfüllung. In Genua stach sein Schiff in See und erreichte nach drei Wochen Schanghai. Nach zwei Tagen Bahnfahrt, 2 Tagen Autofahrt und 8-tägiger Reise in einer Maultiersänfte war sein Ziel Tschintou erreicht. Hier wirkt Bruder Blasius 18 Jahre lang, indem er seine Fähigkeiten beim Bau von Kirchen und Missionsstationen einsetzte. Seine Erlebnisse und Erfahrungen während der Jahre in der Chinamission hielt er in einem 238-seitigen Buch mit dem Titel „Die letzten Blätter am Baum der Chinamission 1934-1952“ fest. 1952 erfolgte die Ausweisung aller Missionare durch die kommunistische Herrschaft.
Nach zweieinhalbjähriger Tätigkeit als Pförtner und Maurer im Kapuzinerkloster in Bocholt machte sich Bruder Blasius zu Beginn des Jahres 1955 mit Bischof Gratian Grimm, zwei Patres und drei Brüdern in die neue Mission nach Indonesien auf. Auf der Sumatra vorgelagerten Insel Nias wurde Bruder Blasius zum Missionsbaumeister. Mit einer von ihm ausgebildeten einheimischen Baukolonne baute er mehrere Schulen, viele Kirchen, ein Kloster und ein Knaben- und Mädcheninternat, Bauwerke, die durch ihre besondere Bauweise, eine Kombination von Mauer- und Fachwerk, auch den schweren Erdbeben 2055 standgehalten haben.

1984 kehrte Bruder Blasius nach fast fünfzig Jahren Missionstätigkeit nach Deutschland zurück. Nach 10 Jahren im Kloster Waghäusel und weiteren 10 Jahren in Bad Mergentheim kam er 2004 wegen seines schlechten Gesundheitszustandes zur Pflegestation im Kapuzinerkloster in Münster. Gottergeben ertrug er bis zu seinem Tode am 26. Juli 2005 im Alter von 97 Jahren alle Beschwerden. Am 29. Juli 2005 wurde er auf dem Klosterfriedhof in Münster zu Grabe getragen.

Ordensschwestern

Mathilde Schmitt – Schwester Ottilie
Monika Hoffmann – Schwester Monika
Margaretha Hoffmann – Schwester Korbinian
Maria Hoffmann – Schwester Erharda
Margaretha Streit – Schwester Edelgine
Agnes Streit – Schwester Amalia
Maria Leick – Schwester Fidelis
Anna Biehl – Schwester Liguria
Klara Leick – Schwester Adelwita
Franziska Tinnes – Schwester Edelmara
Katharina Leick – Schwester Theresborg
Caroline Biehl – Schwester Christiane

Quelle: Moò`droff fre.ier – Mondorf heute – Herausgeber: Vereinsgemeinschaft Mondorf, Ortsrat Mondorf, Autor: Hermann Schmitz, Mondorf, im Dezember 2009 – ISBN 978-3-938415-44-3.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Herrn Hermann Schmitz