„Wir bitten an Christi Statt:
Lasst euch mit Gott versöhnen“
Mit diesem Wort aus dem Brief des Apostels Paulus wurden wir vor 40 Jahren ausgesandt um als Priester die frohe Botschaft zu verkünden. Versöhnung ist das große Anliegen Jesu. Wir finden Frieden und Zufriedenheit, Gemeinschaft und Freude, wenn wir uns mit uns selbst, unseren Mitmenschen und mit Gott versöhnen. Versöhnung ist der Schlüssel für das Glück eines Menschen. Und wir Priester sind bestellt diesen Ruf Jesu weiterzutragen – an Christi Statt den Menschen zu sagen: Lasst euch mit Gott versöhnen.
Nach meinem Studium der Theologie und Philosophie in Trier und der Jesuitenuniversität in Innsbruck machte ich mein Pastoralpraktikum in Völklingen St. Eligius bei Pastor Heinz Steinlein. Während dieses Praktikums empfing ich am 16.12.1979 die Diakonenweihe durch Bischof Dr. Bernhard Stein. Ein wichtiger Begleiter auf meinem Weg war Pastor Berthold Schäfer. Ihn hatte ich als Religionslehrer bis zum Abitur, als Subregens im Priesterseminar, als Heimatpastor in Weiskirchen und als Freund bis zu seinem Tod.
Die Priesterweihe erfolgte am 5. Juli 1980 ebenfalls durch Bischof Dr. Bernhard Stein. Von den damals 9 zum Priester Geweihten sind 3 Mitbrüder verstorben, 2 im Ruhestand und 4 noch als Pfarrer tätig.
Am Sonntag 6. Juli 1980 feierte ich mit meiner Heimatgemeinde St. Jakobus in Weiskirchen meine Primiz. Ich bin heute noch meinem damaligen Heimatpastor Klaus Stahl und ganz vielen Gemeindemitgliedern dankbar. Da unsere Kirche sich damals in der Renovierung befand, musste ganz viel bis hin zur Bestuhlung improvisiert werden. Ob Schuljahrgang, Nachbarschaft, Vereine, Aktive der Pfarrgemeinde, aber auch Zivilgemeinde und viele Freunde legten sich mächtig ins Zeug. Noch heute erinnere ich mich dankbar an das Fest meiner Primiz, das auch ein großartiges Glaubenszeugnis eines lebendigen Dorfes war. Über diesem Tag stand mein Primizspruch: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Eure Güte werde allen Menschen zuteil.“
Voller Eifer begann ich meinen Dienst als Kaplan in Köllerbach bei Pastor Norbert Kohns. Er war ein guter Lehrmeister und lebt heute im Ruhestand in Rheinbach bei Bonn.
Danach folgte die Vikarszeit in Mayen bei Pastor Paul Biringer. Sowohl Köllerbach, als auch Mayen waren geprägt von einer großen und interessanten Jugendarbeit. Dazu gehörten die Jugendverbände der Pfadfinder, KSJ und KJG aber auch die Messdiener. Gerne erinnere ich mich an die offene Jugendarbeit mit Jugendgottesdiensten, Discos, Treffs und tollen Freizeiten von Korsika bis Ameland. Aber auch Fahrten nach Rom, Berlin, Paris und München waren damals große Ereignisse und schmiedeten viele Freundschaften.
Meine Stationen als Pfarrer waren dann Schaffhausen und Werbeln, Illingen, Klarenthal mit Gersweiler und Ottenhausen sowie als Leitender Pfarrer auch Altenkessel und Rockershausen und schließlich die Pfarreiengemeinschaft Hilbringen mit den Pfarrgemeinden Büdingen, Hilbringen, Mondorf und Schwemlingen.
Meine Täigkeit als Pastor empfand ich immer als sehr abwechslungsreich – Grund-und Hauptschulen, Mädchengymnasium und bergmännische Berufschule, Kindergartengruppenstunden und Fortbildungsveranstaltungen mit Erzieherinnen; Gottesdienste aller Art, Krankenbesuche und Besuche in den Seniorenheimen, Kinder- und Jugendfreizeiten, Wallfahrten, eine rege Bautätigkeit in jeder Pfarrgemeinde und sogar Tätigkeiten im Pfarrbüro und vieles mehr. Nicht vergessen werden darf die ökumenische Zusammenarbeit, besonders in Schaffhausen mit dem Superintendanten Wolfgang Mohns und in Klarenthal, Gersweiler, Ottenhausen mit Pfarrer Otto Deutsch, Pfarrerin Jutta Seibert und Uwe Lorenzen. 2009 unterzeichneten Pfarrer Otto Deutsch und ich den ersten ökumenischen Partnerschaftsvertrag zwischen katholischen und evangelischen Pfarrgemeinden im Saarland.
Sicher, manchmal war der Weinberg Gottes eher ein Steinbruch, aber niemand hat gesagt, dass es immer einfach ist. Aber es war spannend und macht mir immer noch Freude für meinen „Chef“ zu arbeiten. Und wenn ich manchmal müde werde und sage Gott hilf mir, dann meine ich ihn sagen zu hören: Fang schon mal an.
Nach 40 Priesterjahren sage ich meinem Gott Dank, aber auch den vielen Menschen, die mich begleitet haben. Viele gute Begegnungen, manche einsame Wegstrecke und auch Neuaufbrüche liegen hinter mir und vielleicht auch noch vor mir. Schenken Sie mir Ihr Gebet und so Gott will werden wir dieses Jubiläum nach Corona miteinander feiern.
Ihr Pastor Peter Frey